Seit letztens empfehle ich dem watenden Fliegenfischer das Tragen einer leuchtendroten Warnweste. Warum? Die nachfolgende Geschichte gibt Auskunft.
Während der langen Hitzeperiode, ich glaube, es war der vorletzte Sommer, hatte ich nicht gefischt. Niedrigwasser und der geringe Sauerstoffgehalt des Gewässers bedeuteten für die Fische schon genug Stress, da wollte ich durch mein Angeln die Flossenträger nicht noch mehr beunruhigen.
Letzten Dienstag waren Wasserstand und Wetterlage vielversprechend, also ging`s ans Wasser, genauer gesagt an die Rur in der Eifel. Wieder einmal im Wasser zu stehen und zu fischen machte Spaß, zumal die Fische mitspielten und von Zeit zu Zeit meine dargebotenen Fliegen nahmen. Gelegentlich kamen ein oder zwei Kanufahrer vorbei, was die Fische aber nicht zu stören schien.
Gegen 19.00 Uhr hörte ich schon von weitem lautes Gelächter und Geschrei. Eine Kanugruppe von ca. acht Booten trieb auf mich zu. Dass die meisten Bootsinsassen ihr Kanu nicht beherrschten, zeigte, dass sie gegeneinander stießen oder sich im Ufergeäst verfingen. Als der Pulk auf mich zu kam - rechts Kanus, links Kanus, hinter mir Kanus - grüßte der erste Fahrer mit :„Petri Heil, wenn das jetzt noch etwas gibt!“ Dann trieb ein Boot genau auf mich zu. Ausweichen im Wasser, das mir bis zum Bauch reichte, war nicht so schnell möglich, also versuchte ich das Kanu mit der Hand abzuwehren, vergeblich, sein Bug landete schmerzlich in meinem Kreuz. Die beiden Insassen stammelten so etwas wie eine Entschuldigung, dann war der Spuk vorbei.
Ich rieb mir mein Kreuz, stieg aus dem Wasser und fuhr zu der Stelle, wo die Kanuten anlegen mussten. Der angesprochene Leiter der Gruppe, ein recht freundlicher junger Mann, sagte, ihm tue die ganze Sache Leid, aber die Fahrer seien allesamt Anfänger. Einer der Teilnehmer wollte nicht verstehen, dass man in der Natur nicht herumschreien dürfe, ein andere mahnte mein Verständnis für die Jugend ein. Nur davon wurden meine Rückenschmerzen auch nicht besser!
Zwei Tage später rief ich den Veranstalter der Tour an. Um es kurz zu machen, das Gespräch gipfelte in seiner Aussage, es sei ja nicht groß was passiert, ich hätte halt zur falschen Zeit am falschen Platz gestanden.
Offensichtlich müssen sich nur Angler dem Schutz der Natur verpflichtet fühlen!