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Wo mein Wähnen Ruhe fand

"Wo mein Wähnen Ruhe fand"
So steht es an der Front des wagnerischen Wohnhauses.



Wiesent 2012 270
Gartenseite

Ich kann von mir nicht behaupten, ein ausgesprochener Wagner-Fan zu sein. Meine Frau und ich haben es uns aber zur Gewohnheit gemacht, dem Haus „Wahnfried“, dem Wohnhaus der Familie Wagner, bei unseren Urlauben in der Fränkischen Schweiz stets einen Besuch abzustatten. So auch in diesem Jahr.
Was wir vorfanden, war erschreckend! Der kleine Park um das Haus herum ist ungepflegt und total verwildert. Nicht mal das Grab des Komponisten ist mit einer Blume geschmückt!
Die Fenster des Hauses sind verstaubt, überhaupt beginnt die Bausubstanz zu bröckeln.
Wo bleibt das Einlösen des Versprechens, das Haus in neuem Glanz als Museum erstrahlen zu lassen, das heutigen museumsdidaktischen Ansprüchen entspricht? Es gab doch einen Architektenwettbewerb für die Neugestaltung.
Aber, wie so oft im Falle Wagner, sind die zahlreichen Gremien, die mitmischen wollen, wohl wieder einmal heillos zerstritten!
Man schämt sich nicht, den zahlreichen zur diesjährigen Festspielzeit herbeiströmenden Wagnerianern dieses Schandmal vorzuführen! Im nächsten Jahr ereignet sich der 200ste Geburtstag Richard Wagners. Will man zu diesem Anlass das Haus so vorzeigen?
Zu Wagner, seiner Musik oder zu seiner zahlreichen Nachkommenschaft mag man stehen, wie man will, aber das Haus ist ein Kulturgut und somit erhaltenswert. An ihm ließe sich auch die jüngste deutsche Geschichte aufarbeiten, durchaus kritisch.
Fährt man weiter auf den Grünen Hügel, so sieht man mehr als gepflegte Rabatten, unzählige Gärtner sind bei der Arbeit, um das Gelände in vollem Glanze erstrahlen zu lassen. Man rüstet für die Festspiele. Die anreisende Prominenz soll alles prachtvoll vorfinden!

Wiesent 2012 111
Auf dem "Grünen Hügel"
Wiesent 2012 119
Siehe hierzu auch der Artikel im Feuilleton der „ZEIT“ ( Nr. 29/2012 ) von Christine Lemke-Matwey, „Wahn, überall Wahn“