Old My Passion Flyfishing© 2011 Volker Krause Schreiben Sie mir

Köln während der Zeit des Nationalsozialismus - ein Leserbrief zu einer Serie im Kölner Stadtanzeiger


In den letzten Wochen erschien im Kölner Stadtanzeiger eine Serie über die Rolle der Kölner Öffentlichkeit und der Behörden während der Zeit des Nationalsozialismus.
Dazu habe ich einen Leserbrief verfasst, dessen Inhalt ich auch hier veröffentlichen möchte.


Leserbrief KstA vom 9.4.13

Achtung und Dank den Redakteuren, die diese Serie verantworten! Ich denke, es ist auch heute noch nicht einfach, diese Thematik sachgerecht darzustellen.
1944 geboren, in Köln aufgewachsen, war ich umgeben von lauter Unschuldigen, harmlosen Mitläufern und selbsternannten Widerständlern. Spät erst erkannte ich, wo man die alten Nazis versteckt hatte! Als junger Heranwachsender konnte ich mir nicht vorstellen, wer von meinen Mitmenschen dereinst dem Führer zugejubelt hatte, der Eindruck war eher der, dass da ein ganz anderes Volk gewesen sein musste.
Wie lange hat man auch in Köln geschwiegen und verharmlost! 
Gut, dass mit der Mähr vom dem Nationalsozialismus wenig zugetanen Köln endlich aufgeräumt worden ist. Als Beispiel - mir war völlig unbekannt, was für ein großer Nazi der Karnevalsjeck Thomas Liessem gewesen ist. Es war interessant zu lesen, wie viele Richter, Polizisten, Lehrer usw. Hurra geschrieen haben, meinend, das Dritte Reich würde ewig währen. Viele waren nach dem Krieg wieder, wie ich im Einzelfall weiss, in Amt und Würden. Opfer hingegen mussten vielfach um Anerkennung als solche kämpfen.
Wenig Menschen sind mir begegnet, die sich wirklich für ihr Dabei-Gewesen-Sein geschämt haben!